Wasserleitungen bauen anstelle Eimer schleppen

In dem folgenden Beitrag möchte ich Ihnen eine Geschichte präsentieren, die mir selbst sehr deutlich aufgezeigt hat, dass der Tausch Zeit gegen Geld nicht die beste Lösung ist, wenn man ein sorgenfreies Leben haben möchte. Das betrifft alle Angestellten, Beamte und Freiberufler, die kein eigenes Produkt haben.

Die Geschichte habe ich dem sehr ausführlichen Ratgeber „Goldmine Internet“ von Thomas Haak entnommen, welches zwar schon 2009 erschienen ist, aber immer noch aktuell ist (Bezugsquelle unter http://thomashaak.de/buecher). Dieselbe Geschichte hat auch Robert Kiyosaki (Autor von Rich Dad Poor Dad) ins seinem Buch Cashflow-Quadrat verwendet.

„In einem kleinen, von der Sonne verwöhnten Dorf lebten die Menschen friedlich zusammen. Es hätte alles so schön sein können, gäbe es nicht ein kleines Problem. In dem Dorf gab es kein Wasser. Selbst wenn es regnete, reichte der Vorrat nur für einige Stunden. Weil es so  nicht weitergehen konnte, beschloss der Ältestenrat des Dorfes, ab sofort Wasser liefern zu lassen. Zwei Freiwillige waren bereit, diese Aufgabe zu übernehmen. Der Ältestenrat nahm beide unter Vertrag, weil ein Wettbewerb zum einen für niedrige und faire Preise sorgt und zum anderen einen ständigen Vorrat an Wasser sicherstellt.

Der erste Vertragspartner, nennen wir ihn Karl, lief sofort los, kaufte zwei Stahleimer und begann, den Weg zum eine Meile entfernten Fluss hin‐ und zurückzulaufen. Er fing sofort an, Geld zu machen, indem er sich von früh bis spät abmühte, mit seinen beiden Eimern Wasser aus dem Fluss zu holen. Er leerte sie in den großen Wasserspeicher, den die Dorfältesten eigens bauen ließen. Jeden Morgen musste Karl aufstehen, bevor die anderen Dorfbewohner erwachten, um sicherzustellen, dass ein ausreichender Wasservorrat vorhanden war. Es war eine anstrengende Arbeit, aber Karl war sehr froh darüber, dass er mit dieser Tätigkeit Geld verdiente.

Der zweite Vertragspartner, Albert, verschwand für eine Weile. Monatelang war keine Spur von ihm zu sehen, was Karl sehr glücklich machte, da er keine Konkurrenz hatte. Karl verdiente das ganze Geld.

Doch anstatt zwei Eimer zu kaufen, um mit Karl in Wettstreit zu treten, hatte Albert einen Geschäftsplan ausgearbeitet, ein  Unternehmen gegründet, vier Investoren gefunden und einen Direktor eingestellt, der die Arbeit erledigte. Sechs Monate nach Abschluss des Vertrages kehrte Albert mit einem Bautrupp zurück. Innerhalb eines Jahres hatte sein Team eine Wasserleitung aus rostfreiem Stahl mit einer großen Kapazität gebaut, die das Dorf mit dem Fluss verband.

Bei der großen Eröffnungsfeier verkündete Albert, dass sein Wasser sauberer sei als Karls. Albert wusste, dass es Beschwerden über Schmutz in Karls Wasser gegeben hatte. Albert gab auch bekannt, dass er das Dorf ab sofort 24 Stunden am Tag, 7 Tage pro Woche, mit Wasser versorgen könne. Karl konnte nur an Wochentagen Wasser liefern, er arbeitete nicht am Wochenende. Dann verkündete Albert, dass er für die bessere Qualität und die verlässlichere Zulieferung seines Wassers 75 Prozent weniger verlangen werde als Karl.

Die Menschen seines Dorfes jubelten und stürzten sich sofort auf den Wasserhahn am Ende von Alberts Leitung. Um mithalten zu können, senkte Karl den Preis für seine Wasserzulieferung umgehend um 75 Prozent, kaufte zwei weitere Eimer, versah sie mit Deckeln und schleppte nun jedes Mal vier Eimer hin und zurück. Um seine Dienstleistungen zu verbessern, ließ er sich während der Nachtschicht und an den Wochentagen von seinen zwei Söhnen helfen. Als seine Söhne aufs College kamen, sagte er zu ihnen: „Kommt schnell zurück, denn eines Tages wird euch dieses Unternehmen gehören.“

Doch aus irgendeinem Grund kehrten seine beiden Söhne nie zurück. Schließlich stellte Karl Mitarbeiter ein und bekam Probleme mit der Gewerkschaft. Die Gewerkschaft forderte höhere Löhne, bessere Zusatzleistungen und verlangte, dass ihre Mitglieder nur einen Eimer auf einmal tragen sollten.

Albert hingegen kam zu der Erkenntnis, dass andere Dörfer ebenfalls auf Wasser angewiesen sein müssten, wenn sein Dorf Wasser brauchte. Er überarbeitete seinen Geschäftsplan und begann, sein Zulieferungstempo, die große Kapazität, den niedrigen Preis und die Sauberkeit seines Wasserzulieferungssystems an Dörfer auf der ganzen Welt zu verkaufen. Er verdiente nur 1 Cent pro Eimer gelieferten Wassers, aber er lieferte Tausende Eimer Wasser täglich.

Unabhängig davon, ob er arbeitete oder nicht, verbrauchten Tausende von Menschen Tausende Eimer Wasser, und dieses ganze Geld floss auf sein Bankkonto. Albert hatte neben der Wasserleitung zu den Dörfern auch ein Leitungssystem entwickelt, durch welches ihm Geld zuströmte. Albert lebte glücklich und zufrieden, und Karl arbeitete für den Rest seines Lebens hart, ständig begleitet von finanziellen Problemen.“

Diese Geschichte wirft zwei Fragen auf, von deren Antwort Ihre

finanzielle Freiheit abhängt:

  1. Bauen Sie eine Wasserleitung oder schleppen Sie Eimer?
  2. Malochen Sie rund um die Uhr oder arbeiten Sie clever?

Ich wünsche Ihnen, dass Sie aus dieser Geschichte den für Sie richtigen Entschluss fassen, und Ihre eigene Wasserleitung bauen.